Biographie by Daniela Katzenberger

Biographie by Daniela Katzenberger

Autor:Daniela Katzenberger [Katzenberger, Daniela]
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Biographie
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2011-01-08T23:00:00+00:00


Küche der etwas anderen Art

Ich habe mir gerade neue Kleiderschränke besorgt, habe jetzt also sechs Stück. Vier davon stehen in der Küche. Zugegeben, nicht gerade der optimale Platz, aber man muss Prioritäten setzen und eins kann ich sagen: Kochen gehört definitiv nicht dazu.

Einmal hab ich es versucht. Meine Schwester war zu Besuch, und ich hatte großkotzig Nudeln mit Tomatensauce angekündigt. Die Sauce gelang ganz gut, aber die Nudeln waren echt eklig. Schon ein bisschen peinlich, wenn man zu blöd zum Nudeln kochen ist. Seitdem bleibt der Stecker meines Zwei-Platten-Elektroherds gezogen und die Küche kalt.

Die Küche ist jetzt so was wie ein Ankleidezimmer oder Lager für Accessoires. In einem Regal habe ich meine Handtaschen gestapelt – zumindest die, die im Flur keinen Platz mehr finden –, und auf den Schränken stapeln sich Schuhkartons bis unter die Decke. Die stehen bei mir überall, auch im Schlaf-Wohn-Schminkzimmer, wo ich die schönsten Schuhe offen im Regal habe.

Andere Leute sammeln Hummel-Figuren oder bunte Römergläser, ich berausche mich eben am liebsten am Anblick von Minimum-Zwölf-Zentimeter-Pumps, die ich regelmäßig abstaube. Der Rest wird eben in Kartons gelagert, fein säuberlich beschriftet (roter, flacher Peep-Toe; Stiefelette halbhoch Blockabsatz; Peep-Toe zweifarbig Blockabsatz usw.) – auf einen Blick habe ich alles im Griff.

Ich mache aber nicht nur einem kleinen Schuh-Outlet Konkurrenz, sondern kann auch mit jedem halbwegs sortierten Teppichhändler mithalten. Allein im Bad habe ich vier Vorleger beziehungsweise Läufer. Mama sagt immer, es sieht bei mir aus wie in einem Was-auch-immer-Möchtegern-Tempel, überall Teppiche zum Niederknien. Ich habe ja schon eine Menge Sachen darauf angestellt, aber ganz sicher nicht gebetet.

Ich mag’s einfach gemütlich. Obwohl die Dinger auch eine Schweinearbeit machen. So ein glattes Parkett ist schnell gefegt und gesaugt, bis ich aber all die Teppiche weggeräumt und fertig gestaubsaugt habe – puh. Das ist übrigens immer noch der Staubsauger, den ich mir vor Jahren von meinem ersten TV-Gehalt gekauft habe. Für meine Mama gab’s damals eine schicke Handtasche.

Selbst ist die Frau, und was für mich gilt, gilt eben auch für die Wohnung: Wer schön sein will, muss leiden. Das sind aber schon die Momente, in denen man sich manchmal fragt, ob man sich mal den ultimativen Luxus einer Putzfrau leisten sollte. Aber nein, das kommt gar nicht in Frage. Erstens bin ich ohnehin nicht so oft zu Hause, was bedeutet, dass ich kaum Dreck mache und deshalb auch nicht so oft Großreinemachen muss. Zweitens finde ich es bis heute komisch, wenn mir andere Leute hinterherwischen sollen.

Außerdem habe ich große Zweifel, dass irgendeine Perle in der Lage wäre, nach dem Staub wischen jeden einzelnen Lipgloss auch wieder an den richtigen Platz zu stellen. Und mich, die Katze, möchte wirklich niemand als Furie erleben.

Oft denken die Leute, wenn sie mich so im Fernsehen sehen, dass die Katze bestimmt eine Diva ist, der von vorne bis hinten der Popo gepudert wird. Reist mit einem großen Fernseh-Team um die Welt, wird ständig von Stylisten und Visagisten zurechtgemacht, muss sich um nichts kümmern, kurvt mit einer fetten Limousine durch die Gegend, pennt in den tollsten Hotels und futtert mit silbernen Löffeln von goldenen Tellern.



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